Wenn es eine Sache gibt, die ich dir heute ans Herz legen möchte, dann ist es diese: Achte darauf, was du mit den Worten “Du wirst sehen” auslöst.
Diese Formulierung ist mehr als ein einfacher Satz – sie ist eine Projektion. Eine Projektion, die tief bestärken oder ebenso tief verletzen und manipulieren kann. Besonders in engen Beziehungen – ob zu deinem Kind, deinem Partner oder deinen Freunden – entfaltet sie ihre größte Kraft.
Die unsichtbare Kraft hinter „Du wirst sehen...“
„Du wirst sehen“ ist nicht einfach nur eine Aussage, es ist eine Art Programmierung. Wenn du jemandem sagst:
• „Du wirst sehen, du schaffst das!“
… dann gibst du der Person eine positive Richtung, eine Vision, die Mut macht und Vertrauen aufbaut.
Aber genauso kann der Satz zerstören:
• „Du wirst sehen, wenn du das machst, geht alles schief.“
… ist wie ein Saatkorn der Angst, welcher in den Gedanken deines Gegenübers gepflanzt wird. Besonders wenn es von jemandem kommt, dem man vertraut oder dessen Meinung man hoch schätzt.
Manipulative Macht in Beziehungen
Besonders in engen Beziehungen kann dieser Satz eine manipulative Waffe werden. Warum? Weil wir die Worte von Menschen, die uns wichtig sind, tief in uns aufnehmen. Wenn dein Partner, ein Familienmitglied oder deine beste Freundin „Du wirst sehen“ sagt, verbinden wir es oft mit einer unbewussten Erwartung: “Das muss so sein, wie sie oder er es sagt.”
Beispiele aus dem Alltag:
• Ein Freund sagt: „Du wirst sehen, das wird dir nicht gefallen.“
Du fühlst dich unbewusst voreingenommen und gehst mit negativer Erwartung in die Situation – oder vermeidest sie ganz.
• Ein Partner sagt: „Du wirst sehen, du kannst das nicht.“
Deine eigene Zuversicht bröckelt, weil jemand, dessen Meinung dir wichtig ist, an dir zweifelt.
Das Gefährliche‼️: Selbst wenn die Aussage nicht böse gemeint ist, wird sie zu einem starken Werkzeug der Beeinflussung, wenn die andere Person auf dich emotionalen Einfluss hat.
Warum „Du wirst sehen“ so mächtig ist
1. Es ist eine Projektion:
• Du überträgst deine eigene Sichtweise, deine Ängste oder Wünsche auf den anderen. Besonders Menschen, die uns vertrauen, nehmen diese Projektion oft unreflektiert an.
2. Es nimmt Eigenständigkeit:
• Anstatt den anderen seine eigenen Erfahrungen machen zu lassen, drückst du ihm dein Bild von der Realität auf.
3. Es kann bestärken oder zerstören:
• Positiv: „Du wirst sehen, das schaffst du!“ – vermittelt Zuversicht.
• Negativ: „Du wirst sehen, das klappt nie.“ – baut Ängste auf.
4. Es verhindert Wachstum:
• Gerade bei Kindern oder Partnern kann es verhindern, dass sie ihre eigenen Werte und Überzeugungen entwickeln. Stattdessen orientieren sie sich an deiner Projektion.
Wie kannst du den Satz bewusst nutzen?
Es ist wichtig, dass wir uns bewusst machen, welche Kraft dieser kleine Satz hat. Statt ihn unüberlegt zu verwenden, können wir überlegen, wie wir ihn so einsetzen, dass er stärkt, statt zu zerstören:
1. Ersetze ihn durch Offenheit:
• Statt: „Du wirst sehen, das wird schiefgehen“, sag: „Ich glaube, es könnte schwierig werden, aber probiere es gerne aus🙋♀️.“
2. Ermutige statt zu entmutigen:
• Statt: „Du wirst sehen, dass du das nicht kannst“, sag: „Ich bin gespannt, wie du das angehst🤗.“
3. Lasse Raum für eigene Erfahrungen:
• Statt zu prophezeien, frage: „Was denkst du, wird passieren💓?“
Die tiefen Auswirkungen bei suggestiblen Menschen
Menschen, die besonders sensibel und empfänglich für Meinungen anderer sind, können durch deine Meinung stark beeinflusst werden.
Deine Worte werden für sie zur Realität.
Besonders zerstörerisch bei Kindern 🤯
Kinder, die noch in ihrer mentalen und emotionalen Entwicklung stecken, sind von „Du wirst sehen“-Aussagen besonders betroffen:
• Positive Botschaften: „Du wirst sehen, du kannst das!“ – das stärkt ihr Selbstvertrauen.
• Negative Botschaften: „Du wirst sehen, du wirst scheitern.“ – das lähmt und setzt ihnen innere Grenzen, bevor sie selbst ihre Möglichkeiten erkunden können.
Ein Kind, welches häufig ein negatives Bild vermittelt bekommt, wird stark eingegrenzt in seinem SELBSTWERT.
Fazit: Machtvolle Worte, achtsam gewählt
„Du wirst sehen“ ist ein scheinbar einfacher Satz, doch er trägt eine enorme Verantwortung. Nutzt du ihn, projizierst du deine eigene Vorstellung auf den anderen. Das kann wertvoll sein, wenn du Mut und Zuversicht schenkst, aber auch schädlich, wenn du Zweifel, Angst oder eine einseitige Perspektive übermittelst.
Gerade in engen Beziehungen und bei Kindern solltest du dir bewusst sein, wie stark dieser Satz wirkt. Statt das Bild für jemand anderen zu malen, lass sie ihre eigenen Farben wählen. Achtsamkeit in der Sprache öffnet Türen für echte, selbstbestimmte Erfahrungen – ohne Manipulation.
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